Kinder- und Jugendpsychotherpie

Vor meiner Tätigkeit als Psychotherapeut habe ich mehrere Jahre als Sozialarbeiter und Sozialpädagoge gearbeitet. Dabei war ich in unterschiedlichen Settings tätig. Angefangen habe ich in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Wohngemeinschaften der Kinder- und Jugendhilfe. Später wechselte ich dann in die mobile Betreuung und habe mit Jugendlichen gearbeitet, die aus unterschiedlichen Gründen in den Wohngemeinschaften nicht mehr betreut werden konnten. Zeitweise war ich auch auf der Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig. Mich erstaunt es immer wieder, welche Entwicklungsmöglichkeiten Kinder und Jugendliche haben und wie gestärkt sie aus Krisen herausgehen, wenn diese gemeistert sind.

Psychotherapie für Kinder

Krisen sind normal und gehören zum Leben dazu – auch bei Kindern. Kinder müssen, um erwachsen zu werden, viele Entwicklungsschritte meistern. Das stellt Kinder immer wieder vor große Herausforderungen. So gut wie kein Kind meistert alle Entwicklungsschritte problemlos. Manchmal können diese Entwicklungsschritte für Kinder so herausfordernd sein, dass sie psychische Probleme entwickeln oder psychisch krank werden. Psychische Erkrankungen gehören allerdings zum Leben dazu und sind so alltäglich wie körperliche Erkrankungen. Psychische Erkrankungen lassen sich in der Regel sehr gut behandeln. Wenn Sie alleine nicht mehr weiter wissen, holen Sie sich Hilfe. Verlieren Sie nicht den Mut. Kinder haben ein enormes Entwicklungspotential. Stehen Sie die Krise gemeinsam mit Ihrem Kind durch.

Braucht mein Kind Psychotherapie?

Kinder beim Großwerden zu begleiten ist nicht immer einfach. Manchmal machen Kinder schwierige Phasen durch. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Konflikte oder Krisen Ihr Kind oder die Familie stark belasten, sollten Sie sich Hilfe holen. Weiter unten finden Sie eine Liste mit Themen, bei denen eine therapeutische Abklärung wichtig wäre. Wenn Sie sich unsicher sind, nehmen Sie gerne Kontakt auf!

Mögliche Themen für Psychotherapie mit Kindern
  • Fütter- und Gedeihstörungen
  • Untröstbares Schreien
  • Schlafstörungen
  • Alpträume
  • Entwicklungsstörungen
  • Einnässen und Einkoten
  • Andauernde Ängste
  • Trennung oder Scheidung
  • Traumatische Erlebnisse
  • Schwere Erkrankungen / Todesfälle im Umkreis
  • Übermäßiger Rückzug und Isolation
  • Motorische Unruhe, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme
  • Hoffnungslosigkeit und Niedergeschlagenheit
  • Körperliche Erkrankungen mit unklarem medizinischen Befund (Asthma, Neurodermitis, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, usw.)
  • Stottern, Sprachstörungen
  • Tics
  • Unsoziales Verhalten (stehlen, weglaufen, Aggression, Schule schwänzen, usw.)
  • Suchtartiges Verhalten nach Internet, Videospielen, usw.
  • Plötzliche Veränderung im Verhalten
  • Essstörungen (Essensverweigerung, häufiges Erbrechen, Esssucht, usw.)
  • Innerer Leidensdruck des Kindes
Liegt es an mir, dass mein Kind psychische Probleme hat?

Wenn Kinder psychische Probleme entwickeln, fragen sich Eltern oft, ob Sie dafür verantwortlich sind. Allerdings hat das meist mehrere Ursachen. Häufig spielen erbliche, zwischenmenschliche und psychische Faktoren eine Rolle bei der Entstehung von psychischen Erkrankungen. In der Psychotherapie mit Kindern spielt die Zusammenarbeit mit den Eltern eine wesentliche Rolle. Sie kennen Ihr Kind am besten. In der Zusammenarbeit mit Ihnen als Eltern arbeiten wir daran, wie Sie Ihr Kind bestmöglich unterstützen können.

Was Sie tun können.

Nehmen Sie die Probleme und Sorgen Ihres Kindes ernst. Auch wenn diese aus Erwachsenen-Sicht vielleicht nicht so schlimm erscheinen. Hören Sie Ihrem Kind zu und versuchen Sie die Situation aus der Perspektive Ihres Kindes zu verstehen. Machen Sie keine Schuldzuweisungen. Wenn Sie alleine nicht mehr weiter wissen, holen Sie sich Unterstützung.

Was ist Psychotherapie bei Kindern und wie läuft diese ab?

Jede Psychotherapie beginnt mit einem Erstgespräch. Zur Terminvereinbarung rufen Sie einfach an oder schreiben eine Mail. Wichtige Fragen können vielleicht auch schon bei einem Telefonat geklärt werden.

Das Erstgespräch selbst findet entweder allein mit den Eltern/Erziehungsberechtigten statt oder schon im Besein des Kindes. Das hängt vom Alter des Kindes und der Thematik ab. Im Anschluss ans Erstgespräch findet ein von mir durchgeführter diagnostischer Prozess statt, um zu klären welche Behandlung Ihr Kind braucht.

Bei sehr kleinen Kindern arbeiten wir an der Interaktion zwischen Eltern und Kind. Die Kindertherapie selbst ist häufig eine Spieltherapie. Kinder sprechen selten über ihre Probleme, wie es Erwachsene tun. Sie drücken sich eher in Spielen, Geschichten und Zeichnungen aus. Das Spiel ist eine bewusst gewählte Methode um mit Kindern therapeutisch zu arbeiten.

Ein wesentlicher Teil von Kindertherapien ist die Elternarbeit. Um nachhaltig Probleme und psychische Leidenszustände zu lösen, arbeite ich mit regelmäßigen Elternterminen.

Psychotherapie für Jugendliche und junge Erwachsene

Die Entwicklung vom Kind zum:zur Jugendlichen und zum:zur jungen Erwachsenen kann manchmal herausfordernd sein. Vielleicht gibt es Konflikte zu Hause, Probleme in der Schule, Beziehungen zu Freund:innen die  komplizierter werden. Fragen rund um Sexualität und Partnerschaft. Irgendwie kann alles ganz schön kompliziert sein und dabei viele Gefühle aufwühlen, die ein Chaos hinterlassen. Gerade in der Zeit wo alles „nervt“ und viele andere „stören“, kann Psychotherapie eine gute Möglichkeit sein, in einem geschützten Rahmen sich mit eigenen Bedürfnissen und Wünschen auseinanderzusetzen, das Chaos im Kopf und Herz zu sortieren und den eigenen Platz in der Welt zu finden.

Darf ich selbst entscheiden, in Psychotherapie zu gehen?

Ja. Jugendliche ab 14 Jahren können, ohne das Wissen Ihrer Eltern, in eine Psychotherapie gehen.

Meist ist es ab einem gewissen Punkt wichtig die Eltern in den Therapieprozess einzubeziehen.

Für Jugendliche / junge Erwachsene biete ich ein paar Therapieplätze mit individueller Honorargestaltung an. Frag gerne nach, ob ein solcher Platz frei ist.

Mögliche Themen für Psychotherapie mit Jugendlichen
  • Häufige Konfllikte und Streiterein in der Familie
  • Kontakt- und Beziehungsschwierigkeiten
  • Körperliche Erkrankungen mit unklarem medizinischen Befund (Asthma, Neurodermitis, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, usw.)
  • Schulstress (Prüfungsangst, Mobbing, usw.)
  • Psychische Erkrankungen der Eltern
  • Schlafschwierigkeiten
  • Alpträume
  • Ängste
  • Depressivität
  • Unwohlfühlen im eigenem Körper
  • Liebeskummer, starke Eifersucht
  • Pubertätskrisen
  • Fragen zur Sexualität (Unsicherheiten, Pornographiesucht, beängstigende Erfahrungen)
  • Suchtverhalten (Alkohol, Drogen, Internet, Medien, usw.)
  • Zwangsgedanken und Zwangshandlungen
  • Traumatische Erfahrungen
  • Todesfall im Umkreis
  • Sexuelle Gewalt
  • Gewalterfahrungen (selbst erlebt oder beobachtet)
  • Essprobleme / Essstörungen (Magersucht, Binge-Eating, Bulimie)
  • Selbstverletzendes Verhalten
  • Suizidgedanken und Suizidversuche
  • Innerer Leidensdruck
Und wie ist das mit der Verschwiegenheit?

Also Psychotherapeut bin ich zur gesetzlichen Verschwiegenheit verpflichtet. Das heißt, ich darf über das, was mir in der Therapie anvertraut wird, nicht mit anderen sprechen. Was wir besprechen bleibt unter uns und wird auch nicht Deinen Eltern weitererzählt. Ich darf auch mit niemanden darüber sprechen, wer bei mir in Therapie ist.

Ich habe eine akute Krise

Es gibt in Österreich verschiedene Stellen an die Du dich wenden kannst.

Ruf an bei Rat auf Draht unter der Notrufnummer 147. Das Angebot ist anonym und kostenlos, rund um die Uhr erreichbar und erscheint auch nicht auf der Telefonrechnung.

Unter dem Notruf 130 erreichst du das KIT – Kriseninterventionsteam Steiermark für psychosoziale Akutberatung.

Notfallambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Mitarbeiter:innen sind 24/7 telefonisch erreichbar (0316 2191-2534). Wagner-Jauregg-Platz 18, 8053 Graz.

Wie lange dauert eine Psychotherapie bei Kindern / Jugendlichen?

Die Dauer einer Psychotherapie ist von mehreren Faktoren abhängig und kann nur individuell beantwortet werden. Meist spielt die Schwere der Symptomatik und die Dauer, wie lange diese schon besteht, eine tragende Rolle. Therapie bedeutet immer Beziehungsarbeit und manchmal braucht es auch eine Weile, bis Probleme verstanden und schließlich gelöst werden können. Eine Einschätzung zur voraussichtlichen Dauer kann meist im Anschluss an den diagnostischen Prozess erfolgen.

Verschwiegenheitspflicht

Als Psychotherapeut bin ich laut Psychotherapiegesetz zur Verschwiegenheit verpflichtet. Das bedeutet, dass von mir keine Therapieinhalte nach außen getragen werden. Auch bei Kindern gilt die gesetzliche Verschwiegenheitspflicht. Wie die genaue Vorgehensweise ist, kläre ich üblicherweise im Erstgespräch.

Elternarbeit

Therapie mit Kindern und Jugendlichen ist in den allermeisten Fällen nur nachhaltig wirksam, wenn die Eltern mitarbeiten. Deswegen finden regelmäßige Termine mit den Eltern statt. Grob lässt sich sagen, je jünger das Kind, umso öfter. Das hängt allerdings auch von der Thematik und der individuellen Situation ab.

Akute Krisen

Bei einer akuten Krise wenden Sie sich bitte an die Notfallambulanz der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Mitarbeiter:innen sind 24/7 telefonisch erreichbar. Tel.: 0316 2191 2534. Wagner-Jauregg-Platz 18, 8053 Graz.

Sie können auch die Telefonberatung von Rat auf Draht in Anspruch nehmen. Die ist rund um die Uhr unter der Notrufnummer 147 erreichbar und beratet Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen bei allen Themen die Kinder und Jugendliche betreffen.

Sie erreichen das KIT-Team für Krisenintervention und psychosoziale Akutbetreuung rund um die Uhr unter der Notrufnummer 130. Hier finden Sie mehr Informationen zum Krisenintervention in der Steiermark.

In dringenden Notfällen und bei konkreten Suizidankündigungen verständigen Sie bitte sofort die Einsatzkräfte:
Polizei: 133
Rettung: 144
Notruf: 112